Der NaNoWriMo 2020 ist vorüber und ich habe gewonnen. Anfangs dachte und sagte ich: „50.000 Wörter innerhalb von 30 Tagen sind für mich kein Problem! Ich habe schon mehr geschafft.“ Dann holte mich die Realität ein und stellte mich auf eine harte Probe.
Corona und andere Auswirkungen
Was hat Corona mit dem NaNoWriMo 2020 zu tun? Nun, da wäre der stressigere Job, bei dem aufgrund von Home Office und Home Schooling ein Mangel an Warennachschub herrscht. Die Kunden diskutieren mehr als sonst, einige knallen einem Vorwürfe an den Kopf wie „Ja, dann müsst ihr halt mal mehr bestellen!“. Dass die Ware bestellt, aber einfach seitens der Hersteller nicht in der nachgefragten Menge ausgeliefert wird, interessiert oft nicht oder sie wollen es einfach nicht verstehen.
Dass dabei der Job fordernder war, machte mir gedankliche Striche durch die Rechnung. Ich war nicht mehr zu Höchstleistungen fähig, außerdem fehlten mir Vorlagen, mit denen sich eine 3-bändige Reihe planen lässt. Auch hier waren Anpassungen die Folge. Die Auswirkungen reichten bis in den Anfang des NaNoWriMo 2020 hinein.
Corona hat auf den NaNoWriMo 2020 dadurch indirekt Druck ausgeübt, denn ich habe ein paar Abende mehr mit Entspannung verbracht, nicht einmal kleine Fortschritte gemacht – und dann mit dem Presslufthammer die Planung von „Ära der Finsternis – Genesis“ durchgeschoben, insofern gehörten die ersten zwei Schreibtage noch zum Großteil der Planungsphase an! (Vergleich: Im Vorjahr habe ich beim NaNoWriMo 2019 schon ungefähr 12.000 Wörter an Tag 1 geschrieben!)
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Die Zeit des NaNoWriMo 2020 ist gekommen
Zwei Wochen bis zum NaNoWriMo 2020
Mein Erfahrungsbericht zum NaNoWriMo 2020
NaNoWriMo mit Langzeitschäden
Was mir beim NaNoWriMo 2020 in die Hände spielte, war die Tatsache, dass ich damals, vor knapp sieben bis acht Jahren, schon einmal die Planung für „Ära der Finsternis“ gemacht und einen Ersten Entwurf geschrieben hatte. Jedoch verwarf ich den Projektfortschritt und startete von Grund auf neu, auf dem Hintergrund, alles in ein eigenständiges Universum zu befördern.
Ich ging also meine Ursprungsfassung durch, die Planungen und Monster, alles, was eben dazugehörte. Was sich verwenden ließ und zum aktuellen Konzept passte, setzte ich ein, sodass hier und da nur noch wenig Planungsaufwand nötig war.
Eine der Langzeitschäden während des NaNoWriMo 2020 war, dass ich Teile der Planung noch nicht wasserdicht abgeschlossen hatte (Visualisierung, Figuren, Entwicklungen). In Scrivener fehlten ein paar Dinge, die mussten zusätzlich eingepflegt werden, wobei meine erste Novemberwoche Urlaub eher mangelhaft aussah. Auch der Zusatzaufwand im Job machte sich bemerkbar.
Die größten Langzeitschäden wirkten aber erst im Laufe des Midpoints zusammen. Entweder wird das Buch länger als geplant – da sind ein paar gute, nicht eingeplante Ideen drin – oder ich habe mich verplant. Ich schätze, es ist ein bisschen von beidem. Meine Freundin kann ein Lied davon singen, denn sie erhält jede geschriebene Szene. Und wir sind uns einig …
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Die Spannung fehlt an den richtigen Stellen
Darin einig, dass die Planungsphase ein paar wichtige Punkte nicht ausreichend behandelt hat. Einerseits haben sich Plotfehler eingeschlichen, die schnell geflickt waren, andererseits kommt an vielen Stellen (noch) keine ausreichende Spannung auf. Mir persönlich erscheinen die Figuren noch sehr flach und leblos, es steht für sie noch nicht genug auf dem Spiel. Und ganz schlimm: Es gibt Wiederholungen in Szenen, in denen ich immer wieder auf denselben Sache herumreite.
Im Laufe des NaNoWriMo 2020 wurde mir immer klarer, dass es sich hierbei um einen waschechten Ersten Entwurf handelt, der sprachlich und auch, wenn nicht sogar insbesondere, inhaltlich Mängel aufweist. Da liegt ein Batzen Knochenarbeit vor mir. Das wahre Ausmaß der „Katastrophe“ wird sich bei der ersten Überarbeitung präsentieren.
Aber hey, ich will nicht alles schlechtmachen. Das Ziel habe ich erreicht! Yippie! Yeah! Ding, ding, ding! Bam!
Ich habe den NaNoWriMo 2020 als Gewinner hinter mich gebracht (ja, die Negativformulierung hat hier Absicht). Um keinen Preis der Welt hätte ich mich geschlagen gegeben und ich habe diesen NaNoWriMo wirklich schleppend erlebt. Ob Motivation fehlte? Nein, nur gelegentlich. Was fehlte, das war geistige Frische, ausgeruht und ausgeschlafen zu sein.
Kurzum: Meine Kreativität blieb dieses Jahr ordentlich auf der Strecke zurück. Für den NaNoWriMo 2021 werde ich an vielen Stellen basteln und alles besser vorbereiten. Ziel ist dafür nämlich, den zweiten oder dritten Band der Reihe zu schreiben. Da ich nicht weiß, wie das Jahr 2021 verlaufen wird, lege ich mich noch nicht auf das Projekt fest.
Alles in allem habe ich dennoch einen Teil des Ersten Entwurfs fertig, obgleich ich vorhatte, bis Ende November durch zu sein. Ich bin jetzt bei etwas über der Hälfte … und gebe nicht auf. Ich blicke auf eine gemischte Zeit zurück, die mir vordergründig neue Erfahrungen und Weisheiten bringt.
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