Stephen Kings Es

Tipp des Monats: Stephen Kings Es

Seit dem 28. September 2017 läuft die Neuverfilmung des Horrorklassikers von Stephen Kings Es in den deutschen Kinos. Rentiert es sich, den Film anzuschauen, wenn man den Klassiker und das Buch kennt? Oder macht der Clown nur einen Hampelmann?

Pennywise, der tanzende Clown

Ich bin noch mit dem Klassiker großgeworden und habe mich bereits früh vor dem Clown Pennywise gegruselt. In der amerikanischen Kleinstadt Derry verschwinden weit mehr Menschen als im Landesdurchschnitt und insbesondere Vermisstenmeldungen von Kindern mehren sich. Schuld daran, so der Film, sei ein Ding. „Es“ – der Clown Pennywise.

Clowns sind nicht jedermanns Sache und viele gruseln sich vor ihnen. Wer die Clowns aus der TV-Fassung von 1990 und 2017 miteinander vergleicht, dem wird das Fürchten allein durch das diabolische Erscheinungsbild in der Neuauflage gelehrt.

Ein Jahr ist es her, seitdem der kleine Georgie mit seinem Boot auf der Straße bei strömendem Regen verschwunden ist. Nur ist Bill, sein großer Bruder, der Meinung, Georgie sei nicht tot, sondern irgendwo da draußen und stellt sich damit gegen seine Eltern. Bill und seine Freunde gründen den „Club der Verlierer“ und stellen sich gemeinsam der Bedrohung durch den Clown Pennywise, der mitten am Tag Kinder entführt und nur vereinzelte Körperteile zurücklässt.



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Der Grusel von Stephen Kings Es

Nicht nur, dass Pennywise gern Kinder zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot verputzen möchte, nein, er jagt ihnen grausame Angst ein, damit sie leichte Beute werden. So ist durchweg im Film das Thema „Angst“ präsent. Die Kinder sehen das, wovor sie sich am meisten fürchten. Neben „Es“ hat jeder mit seinen persönlichen Problemen im eigenen Leben in der Kleinstadt zu kämpfen.

Stephen Kings Es ist angenehm gruselig und sorgt zwischendrin durch die sehr gut ausgearbeiteten Kinder für Lacher. Das Verhältnis zwischen Spannung und Vergnügen gefiel mir sehr gut. Wer allerdings erwartet, mit den Fingernägeln unter der Decke zu hängen, dem sei gesagt: Szenen, die Fluchtreaktionen auslösen, gibt es nicht viele. Mir ist eine Szene in Erinnerung geblieben (und ansonsten das abwesende Kreischen weiblicher Zuschauer).

Ich vermute, man wollte keinen reinen Horrorfilm erschaffen, bei dem die Zuschauer Nägel kauend die Augen schließen. Umso intensiver kommt die Atmosphäre einer bedrohten und zugleich verschwiegenen Kleinstadt zur Geltung, deren Einwohner zwar Angst um ihre Kinder haben, sich der Situation aber nicht ausreichend annehmen.

Abweichungen zur Romanvorlage

Das zweite Thema ist „der Zusammenhalt durch Freundschaft“. Der Zuschauer wird Zeuge davon, wie sich Freunde und Fremde finden und zusammenwachsen, sich gegenseitig schützen und durch ihre einzigartigen Charakterzüge ergänzen.

Allerdings hat man bei der Neuverfilmung erneut einige Dinge im Vergleich zur Romanvorlage geändert. Ein paar Charaktereigenschaften wurden neu verteilt und so vermisste ich bei Mike die Tiefgründigkeit. Nach einer vielversprechenden Vorstellungsszene folgten eher Gastauftritte in der Gruppe und er ging unter starken Figuren wie Bill und Beverly unter.

Zudem waren im Buch die Nebenfiguren deutlicher gezeichnet und präsenter, gar lebendiger. Versteht mich nicht falsch, die Mitglieder des „Clubs der Verlierer“ sind gut und glaubhaft. Hier und da hätte dieselbe Liebe im Detail den Schlägern von Henry nicht geschadet.

Der Unterschied zwischen einem dicken Wälzer und einem Zweiteiler dürfte, wer das Buch gelesen hat, in der Figurendarstellung auffallen. Damals hat man den Film ebenfalls als Zweiteiler gesplittet, ist aber dauernd im Film zwischen der Kindheit und dem Erwachsensein der Clique hin- und hergesprungen. Dieses Mal spielt Kapitel Eins in der Zeit ihrer Jugend, während sich der zweite Teil um das Erwachsenenleben kümmern wird.



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Fazit

Wer Stephen Kings Es noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen! Über die kleinen Schwächen kann ich hinwegsehen. Zugegeben, es gab während des Films keinen Moment, an dem ich mich gelangweilt habe. So voll habe ich das Kino schon lange nicht mehr erlebt (bis auf ein paar Einzelplätze war alles voll!).

Die Gruppendynamik war unterhaltsam und Pennywise eine gelungene Fassung eines unheimlichen Clowns. Der Film lohnt sich trotz allem, wenn man die Romanvorlage sowie die TV-Fassung von 1990 kennt.

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Über Marcel Niggemann

Marcel Niggemann ist als Kaufmann im Einzelhandel in einer PC- und Multimedia-Abteilung tätig. Er weist eine über 20-jährige Erfahrung im EDV-Sektor auf. Seit 2008 veröffentlicht er Romane sowie Ratgeber und führt seit 2017 diesen Blog.